LVS Gerät (Zusammenfassung der Übung vom 18.2.2011)
Anbei eine Zusammenfassung, wie LVS Geräte arbeitet, was sie leisten und wie sie eingesetzt werden.
Gleich zu Beginn eine präventive Empfehlung, wie wir Skitourengeher selbst das Auslösen eines Schneebrettes oder einer Lawine stark einschränken können.
Entlastungsabstände werden oft nur belächelt, obwohl diese von sehr großer Bedeutung sind.
Entsprechend einer Empfehlung vom ÖAV hat man, aus 3 Gründen, ab einer Hangneigung von 30 Grad, etwa 10 m Entlastungsabstände einzuhalten.
1. Der Hang wird entlastet
2. Man läuft bei Spitzkehren nicht immer auf den Vordermann auf
3. Im Falle eines Lawinenabganges ist, aufgrund der Abstände, die Wahrscheinlichkeit, dass
a. es zu einer Mehrfachverschüttung kommt sehr gering
b. nur wenig verschüttet werden sehr hoch
c. und dementsprechend viele Leute stehen für eine ev. Suche zur Verfügung
LVS Gerätetests
1. Der Empfangstest
- Alle Geräte einschalten und auf Suchen stellen (Geräte senkrecht mit Display nach vorne halten)
- Tourleiter stellt sein Gerät auf Senden und geht die Gruppe ab
- Tourenleiter kann die Anzeige bei den auf Suchen gestellten LVS Geräten ablesen
2. Sendetest
- Alle Geräte einschalten und auf Senden stellen (Geräte senkrecht mit Display nach vorne halten)
- Tourleiter stellt sein Gerät auf Suchen und geht die Gruppe ab
- Bei allen Geräten muss ein Signal und die richtige Entfernung angezeigt werden
Leistung der verschiedenen LVS Geräte
1-Antennengeräte (Der AV nimmt Leute mit solchen Geräten nicht mehr mit !! Sind bereits mehr wie überholt !!)
Dieser Kategorie gehören alle analogen Geräte an. Man erkennt die Richtung in die man sich bewegen muss nur anhand der Lautstärke des Pieps.
Bei diesen Geräten kann man kurz vor dem Opfer, also da wo sich die Feldlinien sehr stark krümmen, leicht den Kontakt verlieren, wenn man sich zu schnell bewegt.
2-Antennengeräte
Diese Geräte entsprechen der ersten Generation der digitalen Empfänger.
Sie haben eine einfache Signalverarbeitung, die Entfernung und Richtung zweidimensional anzeigen kann.
3-Antennengeräte
Schon längere Zeit haben sich digitale 3-Antennen-Geräte als Standard etabliert. Die beiden horizontalen Antennen messen die jeweilige Signalstärke.
Sie horchen quasi jede in ihre Richtung und errechnen damit, aus welcher das Signal tatsächlich kommt. Die senkrechte Antenne ermöglicht eine genaue Punktortung.
Ohne diese wäre es, wenn man sich schon über dem Verschütteten befindet, sehr schwer zu sagen, wo ganz genau der Sender liegt.
Es würden sogenannte Mehrfachmaxima entstehen, die die Feinsuche erschweren. Die Präzision in der Feinsuche ist aber entscheidend,
weil viel Sondier- und Schaufelzeit gespart wird. „Hier irgendwo“ reicht also nicht! Versuche zeigen zudem, dass noch vor der Sondierarbeit die meiste Zeit in der Feinsuche,
also im Bereich unter zwei bis drei Meter Entfernung zum Verschütteten verschenkt wird.
Deshalb sind präzises Arbeiten und präzise LVS-Geräte hier von größter Bedeutung.
Jedes dieser Gerät sendet pulsierend etwa 1mal pro Sekunde ein elektromagnetisches Signal mit einer Wellenlänge von 457kHz (wie ein für uns unhörbarer Piepton).
Das Signal ist nur etwa 70-300 Millisekunden lang. Dann kommt eine Pause, bis in der nächsten Sekunde wieder ein Sendeimpuls kommt.
Der Vergleich hinkt ein wenig: Ein Ton würde sich geradlinig immer weiter ausbreiten, während die elektromagnetischen Feldlinien eines LVS eine Schleife bilden.
Das elektromagnetische Feld bildet also einen dreidimensionalen Körper.
Feldlinien - und welche Auswirkung hat die Lage des LVS Gerätes des Verschütteten
Die Suche
Wenn ein Lawinenabgang beobachtet wurde und dabei ein Skifahrer geortet wird,
den Verschwindepunkt, wenn geht, nicht aus den Augen verlieren. Von diesem dann die Suche Hang abwärts beginnen.
Dabei auf mögliche Gegenstände Ausrüstungsgegenstände, wie Skistöcke, Skier, Rucksack, etc. achten.
Dies kann die Suche entscheidend verkürzen !!
Konnte kein Skifahrer ausgemacht werden, dann schauen, ob eine Skispur in die Lawine führt und wenn ja,
ob diese wieder aus der Lawine herausführt.
KOORDINATION: Signalsuche -> Grobsuche -> Feinsuche -> Punktortung (Sondieren) - Schaufeln
Für das Koordinieren der Suchmannschaft braucht es unbedingt einen "Führer"
Aufgrund unserer Übung und einschlägiger Literatur, erachte ich es als das Beste, dass zu Beginn der Führer veranlasst, dass alle ihr LVS Geräte ausschalten.
Danach werden je nach Lawinengröße und der Anzahl der zur Verfügung stehender Leute Suchtrupps gebildet.
Klare Anweisungen (Zeit ist Leben):
Wer schaltet das Gerät zum Suchen ein.
Wo wird mit der Suche begonnen.
Wer geht mit den Suchenden mit um gegebenen falls beim Sondiern, Schaufeln, Sonstiges zu helfen.
Wer ruft via Handy Hilfe (112 in ganz Europa)
Signalsuche: (im Laufschritt !!)
Suchstreifen (40 Meter), bei mehreren Suchern -><- - -><- meandrierend (40 Meter), bei einzelnem Sucher
Grobsuche:
Nach gefundenem Signal, im Laufschritt der angezeigten Pfeilrichtung (=Feldlinie) folgen, bis die Anzeige auf 5 Meter herunten ist.
Suchgeschwindigkeit verringern und ab ca. 3 Meter mit der Feinsuche beginnen.
Feinsuche:
Bei einer Entfernungsanzeige unter 3 Meter das Gerät langsam ganz knapp über der Schneeoberfläche führen
und den Punkt der niedrigsten Entfernung ausmachen.
Im Punkt des Minimums seitlich in beide Richtungen nach weiterer Annäherung suchen -> „Auskreuzen“
Das LVS Gerät dabei nicht mehr verdrehen, nur seitlich und nach hinten und vorne bewegen.
Punktortung (sondieren):
Die Punktortung erfolgt schneckenförmig oder in einem quadratischen Raster, mit Abständen von 25 cm.
Sonderfall Mehrfachverschüttung:
Eine Mehrfachverschüttung ist komplizierter, da die Signale oft nicht einfach unterschieden werden können, wenn die Opfer nahe bei einander liegen. Hier sind aktuelle digitale Geräte eindeutig den älteren überlegen, da sie automatisch die Signale differenzieren und teilweise auch die Lage graphisch darstellen können.
Die Systematik: ab der Lage des letzten georteten wird in einem Radius von 3 Meter ein Kreis um diesen abgelaufen. Wird kein Signal empfangen, wird die erneut in 6 und 9 Metern ein Kreis abgelaufen. Falls dann noch nicht alle Verschütteten geortet sind, ist mit der Grobsuche weiterzufahren.
Sollten noch Fragen, Wünsche, Anregungen, Kritik, etc. anfallen, dann bitte um Rückmeldung an
HariP.
|